SCHÖNER SCHEITERN

Olympia Berlin 2000 GmbH, 1991

Plakat für Olympia 2000 in Berlin, 1991

Michael Schirner, Werbe- und Projektagentur, Olympia Berlin 2000 GmbH, 1991, Großflächenplakat

NOLYMPICS

Lutz Grüttke, früher Generalbevollmächtigter der IBM Deutschland, übernahm die Leitung der Olympia Berlin 2000 GmbH und wurde oberster Olympia-Manager der Stadt. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen wollte eine Kampagne zur Bewerbung von Berlin um die Olympischen Spiele in 2000, die so stark ist wie die IBM-Kampagne. Lutz Grüttke beauftragte Michael Schirner und sein Team mit der Entwicklung. Artdirector Hans Peter Weiß entwarf Corporate Design und Logo Berlin 2000 mit Nullen als verschränkte Ringe in den Schwarz, Rot Gold und Maskottchen als Punkt-Komma-Strich-Bärchengesicht auf gelben Grund. Das Bärchen wurde Moderator der Bewerbungskampagne und wollte Berliner und IOC für Olympia im Berlin 2000 gewinnen. Michael Schirner und Wolf. D. Rogosky erarbeiteten ein Konzept für die Entwicklung von Berlin zu Olympia-Stadt und europäischen Metropole. Sie skizzierten Visionen und Projekte für ein neues Berlin als Hauptstadt von Medien, Business, Kunst, Kultur, Szene, Film-, Sport, Jugend etc. Mayo Thompson, Musiker und Künstler der Avantgarde-Band Red Krayola, komponierte die Olympia-Hymne „All together now“ mit Lyrics von Diedrich Diederichsen.

Nach dem Fall der Mauer war die Stimmung für Olympia in Berlin schlecht, die meisten Berliner waren gegen die Spiele. Dafür sorgten auch Kampagnen von alternativen Gruppen.  Das Anti-Olympia-Komitee AOK verschickte Briefe an IOC- und NOK-Mitglieder: „Verehrte Damen und Herren des IOC, mit diesem Brief meldet sich ein anderes Berlin: das Berlin des Protestes und des Widerstands gegen Reichshauptstadt und Olympia 2000, die Chaoten, Drop-outs, Punks, Lesben und Schwulen, die Alternativen, die Steineschmeißer, Feuerschlucker, die Malocher, Armen, Säufer, Verrückten …“ Das IOC-Exekutivkomitee tagte unter dem Schutz von 1.500 Polizisten im Grand Hotel in der Friedrichstraße. Bei Aktionen und Demonstrationen des Anti-Olympia-Komitees wurden 41 Personen festgenommen und zum Teil verletzt. Unter dem Titel legale Aktionsformen reichen nicht aus riefen Autonome zu verstärkten militanten Aktionen auf, um das Olympia-Projekt zu kippen. Als unbekannte Täter die Büroräume der Olympia GmbH und der Agentur abfackelten und dort Brandbomben mit Zeitschaltung deponierten, stellten Michael Schirner und seine Mitarbeiter die Arbeit für Berlin ein und verließen die Stadt. Weil Berlin die Olympischen Spiele nicht wollte, bekam die Stadt auch nicht den Zuschlag. Strahlender Gewinner der Bewerbung ist das Bärchen. Es lebt weiter auf den Mützen, Button, T-Shirts, Tassen, Taschen, Kissen etc., die in Berliner Souvenier-Läden reißenden Absatz finden. Michael Schirner verewigte das Bärchengesicht in einer Serie von Ölbildern mit dem Titel Lorem ipsum.

Plakat für Olympia 2000 in Berlin, 1988

Michael Schirner, Werbe- und Projektagentur, Olympia Berlin 2000 GmbH, 1991, , 1991, Großflächenplakat

Aufkleber für Olympia 2000 in Berlin, 1991

Michael Schirner, Werbe- und Projektagentur, Olympia Berlin 2000 GmbH, 1991, Aufkleber

T-Shirt für Olympia 2000 in Berlin, 1991

Michael Schirner, Werbe- und Projektagentur, Olympia Berlin 2000 GmbH, 1991, T-Shirt

Flaggen für Olympia 2000 in Berlin, 1991

Michael Schirner, Werbe- und Projektagentur, Olympia Berlin 2000 GmbH, 1991, Beflaggung

CREDITS

Auftraggeber: Olympia Berlin 2000 GmbH
Agentur: Michael Schirner Werbe- und Projektagentur GmbH
Kreativdirektor: Michael Schirner
Texter: Michael Schirner, Enrique Jungbauer
Artdirector: Hans Peter Weiß
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