IMITATIONEN, NACHAHMUNG UND MODELL: VON DER LUST AM FALSCHEN

Museum für Gestaltung Zürich, 1989

Michael Schirner, Kisuaheli neumix, ohne Titel (Vincent), 1987, Öl auf Leinwand

MICHAEL SCHIRNER, KISUAHELI NEUMIX

Imitationen, Nachahmung und Modell: Von der Lust am Falschen, Museum für Gestaltung Zürich, Ausstellung und Katalog, Arbeiten und Beiträge: Martin Roda Becher, Martin Brauen, Bazon Brock, Lucius Burckhardt, Bernhard Decker, Stefanie Endlich, Ursula Gillmann, Martin Heller, Hans G Helms, Konrad Hoffmann, Dieter Hoffmann-Axthelm, Jörg Huber, Hans-Christoff von Imhoff, Eva Meyer, Werner Oeder, Mark Pieth, Claire Rast, Hans Ulrich Reck, Urs Ruckstuhl, Michael Schirner, Lilian Weissberg. Gezeigt werden Arbeiten der Serie Kisuaheli neumix von Michael Schirner, im Katalog sein Beitrag Ich, Kunst, Autor, Werbung.

Hans Ulrich Reck schreibt: „Die gemalten „Signaturen“ als vorläufiger Schlusspunkt verweisen auf die Aura, die Beglaubigung als Wertprojektionen, das Individuelle, die Urheberschaft. Aber auch auf deren Auflösung, denn zuerst wurde das Motiv von Schirner für eine touristische Kulturkampagne benutzt. Die handgemalte Kunstprätention, die eine Vergrößerung bestimmter Elemente dieser Kampagne ebenso ist wie eine imitative Übersteigerung des zentralen Aura-Ortes des Werkes – die Beglaubigung der Eigenhändigkeit – ist gerade in dieser vorgeblichen Funktion nichts als ein Ausdruck der spezifisch an konzeptuellen Bildmontagen und ironischen Strategien geschulten Werbung: Werbung als Kunst. Oder zumindest: Werbung als Frage nach dem, was als Kunst sich im Kontext der alltagskulturellen Bildaneignungen überhaupt noch rechtfertigen lässt.“

Michael Schirner, Kisuaheli neumix, ohne Titel (Jean Dufy), 1987, Öl auf Leinwand

Michael Schirner, Kisuaheli neumix, ohne Titel (de Kooning), 1987, Öl auf Leinwand

Plakat, Michael Schirner, ALLES FALSCH, Medienkunstintervention, Museum für Gestaltung Zürich 1989

Michael Schirner Werbe- und Projektagentur, Museum für Gestaltung Zürich, 1989, Plakat

WILDES PLAKATIEREN

„Michael Schirner auf einer Kooperation aus Freundschaft beruhender Entwurf, sowie dessen sich in verschiedene Realisierungen verzweigende Gestaltung für die Ausstellung Imitationen, Nachahmung und Modell: Von der Lust am Falschen … umfasste eine Serie von Plakaten  und Aufklebern unterschiedlicher Größe, die mittels eines wilden Plakatierens die gesamte gegenständlich gewordene Mit- und Umwelt als falsch zu denunzieren in der Lage war, also Irritationen erzeugte, die normalerweise der Kunst oder einer bestimmten Vorstellung künstlerischer Interventionen vorbehalten bleiben, nun aber als strategische Leistungen der Alltagsästhetik erscheinen. Eben dies reiht den Entwurf ein in Schirners seit den 1970er Jahren mustergültig entwickelte und meisterlich erprobte Umcodierung künstlerischer Konzepte in massenkulturelle Strategien, Positionen und Expositionen visueller Kommunikation und in eine medial entfaltete Vermittlung als Gelenk ästhetischer Produktion.“ Hans Ulrich Reck

Plakat, Michael Schirner, ALLES FALSCH, Medienkunstintervention, Museum für Gestaltung Zürich 1989

Michael Schirner Werbe- und Projektagentur, Museum für Gestaltung Zürich, 1989, Plakat

Plakat, Michael Schirner, ALLES FALSCH, Medienkunstintervention, Museum für Gestaltung Zürich 1989

Michael Schirner Werbe- und Projektagentur, Museum für Gestaltung Zürich, 1989, Plakat

 

CREDITS

Auftraggeber: Museum für Gestaltung Zürich
Agentur: Michael Schirner Werbe- und Projektagentur GmbH
Kreativdirektor: Michael Schirner
Texter: Michael Schirner
Artdirector: Claudia Hammerschmidt
Kurator: Martin Heller, Hans Ulrich Reck
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