MICHAEL SCHIRNER UND KEXIN ZANG, SHOOTING BEIJING/SHOOTING KARLSRUHE

Hochschule für Gestaltung am ZKM Karlsruhe, 2004

Einladungskarte zu Ausstellung "Shooting Beijing/Shooting Karlsruhe" von Michael Schirner und Kexin Zang in Medientheater der HfG am ZKM Karlsruhe 2004

Michael Schirner und Kexin Zang, Shooting Beijing/Shooting Karlsruhe, 2004, Einladungskarte

AMBIENT CITY

2002 führten Michael Schirner und Kexin Zang an der CAFA, Central Academy of Fine Arts Beijing, den Workshop Shooting Beijing durch. Teilnehmer waren 29 chinesische Foto- und Filmstudenten. Die Aufgabe: Macht Ambient-Fotos und -Videos von der Stadt. Benutzt den Fotoapparat wie eine Video-Kamera. Macht von jedem Bildmotiv eine Serie von mindestens 24 Einzelbildern. Macht Fahrten entlang eines Objekts, um ein Objek herum, auf ein Objekt zu oder von ihm weg, macht Einzelbilder für Panoramen, 360-Grad-Schwenks, Serien mit fixierter Kamera, Serien von Einzelbildern zu einem Thema z.B. alle Türen, Fenster, Ladenschilder, Bushaltestellen. Macht Ambient-Videos: Benutzt die Videokamera wie einen Fotoapparat. Fixiert die Kamera, machet Videos mit einer einzigen Einstellung und einer Länge von 12 Minuten, keine Kamerabewegung, keine Fahrt, kein Zoom, kein Schnitt, keine Blende etc. Ambient-Arbeitsprinzip: Macht so viele Aufnahmen wie möglich. Überlasst alles der Kamera und dem Zufall, lasst Euch überraschen. Bei einem Team kam es vor der fixierten Videokamera zu einem Banküberfall. Jeden Morgen trafen sich alle in der CAFA und zeigten Ausschnitte ihrer Shootings. Michael Schirner gab Anregungen. Die Studierenden arbeiteten 10 Tage engagiert täglich rund um die Uhr. Zum Abschluss übergaben sie Hunderte von Fotoserien und 50 Stunden Video-Material für die Ambient-Ausstellung Shooting Beijing in Karlsruhe. In Karlsruhe stellt Michael Schirner seinen Studenten die gleiche Aufgabe: Benutzt den Fotoapparat wie eine Video-Kamera und die Video-Kamera wie einen Fotoapparat, macht Ambient-Fotos und Ambient-Videos für die Ausstellung Shooting Karlsruhe. Jeden Montag trafen sich alle und zeigen die Ausbeute der Woche. 2004 eröffnete  Kulturbürgermeister Ulrich Eidenmüller in der HfG die Ausstellung Shooting Beijing. Shooting Karlsruhe.

Ambient-Fotos und Ambient-Videos von Beijing: Yin Sheng Qiw, Xin Jin, Chin Weiping, Jerry Zhu, Li Hu Min, Hang Chun Hui, Yu Xin Long, Gan Jie Feng, Zhang Wen Chao, Huang Li, Huang Hong Lang, Gao Pong,, Chi Peng,Li Jing Zhou, Zhang Yu, Chen Yang, Xu Heng, Fu Ai Chen, Chen mau, Yang Da Wie, Wang Hao, Hu Hao, Zhao Hua, Yang Yu Ping, Li Mu Ze, Bang Li Chun, Yin Zhao Hu,  Xin Jing,  Yin Shenqin.

Ambient-Fotos und Ambient-Videos von Karlsruhe: Dominiqie Allard, Susi Ascher, Anabel Angus, Amira Amor ben Ali, Yvonne Bayer, Ariane Beisler, Marion Blomeyer, Diana Boswank, Bernadette Boebel,  Patrik Braun, Isaak Broder, Sarah Brunner, Sebastian Cremers, Kwan Cheng Yap, Victoria Eichwald, Martin Fusseneger, Rachel Gamere, Simoné Gier, Andrew Goldstein, Piero Goldstein, Piero Glina, Patrick Hilss, Pia Katzenberger, Susanne König, Tim Klinger, Claudia Löffler, Joe Miletzki, Martin Morlock, Dennis Orel, Cesar Osarion, Ursula Pontt, Tessy Ruppert, Björn Siebert, Shen Shan, Natalia Schmidt, Nina Schöttle, Daniel Schludi, Stephanie Schneider, Thaya Schroeder, Paul Steinmann, Yukako Sano, Johannes Talk, Katrin Ulmann, Katrin Uecker, Julia Walter, Oliver Wrobel, Pui-Nuen Yfung. Art Direction und Multimedia-Installation der Ausstellung: Johel Hemlinger; Postproduktion und Schnitt: Christine Weber; Assistenz: Iris Holstein, Beate Kamecke, Nagao Masashi, Dennis Orel, Yomada Yuji; Video-Technik und Akustik: Dieter Sellin; Bühnentechnik: Frank Strom.

Plakat und Einladungskarte: Kexin Zang, Foto: Chi Peng. Im Großen Studio der HfG wurden Projektionsflächen in einem Rund von 180-Grad installiert. 17 Video-Projektoren zeigten, wie aus Tausenden Ambient-Fotos ein Ambient-Video von 1 Stunde und 15 Minuten wird. Und wie aus zwei Städten und zwei Kulturen Ambient-City entsteht. Im Blauen Salon wurden an drei Tagen 56 Stunden Videos von Beijing und Karlsruhe gezeigt. Entlang der Hallenwänden erstreckten sich Serien von Foto-Sequenzen beider Städte. Den Katalog gestalteten Studierende des Kommunikationsdesign als meterlanges Panorama-Leporello.

Projektion der Ambient-Fotos in der Ausstellung von Michael Schirner und Kexin Zang im Medientheater der HfG am ZKM Karlsruhe, 2004

Michael Schirner und Kexin Zang, Shooting Beijing/Shooting Karlsruhe, 2004, Multimedia-Installation

Ambient-Foto-Ausstellung von Michael Schirner und Kexin Zang mit Fotos von Studierenden in der HfG am ZKM Karlsruhe, 2004

Michael Schirner und Kexin Zang, Shooting Beijing/Shooting Karlsruhe, 2004, Exhibition Shot

FUTURE STREET VIEW

Michael Schirner

Den Future Street View, den Sie hier in der Ausstellung der Ambient-Photos sehen, ist eine Erfindung, die wir 2002 gemacht haben – 6 Jahre vor Google. Unser Street View kann mehr als der von Google, der Vergangenes abbilden: Unser Street View zeigt, wie unsere Städte und das Leben darin in einigen Jahrzehnten aussehen werden. Denn unsere Workshops sind ein globalen Kulturtest, der uns einen Blick in die Zukunft erlaubt.

Unser Future Street View ist das Ergebnis eines Experiments. Wir gehen von der Hypothese aus, dass sich in Zeiten der Globalisierung die unterschiedlichen Kulturen/Städte/Menschen/Verhältnisse des Westen und des Osten  mehr und mehr annähern, miteinander verbinden, vermischen und daraus eine dritte Welt/Kultur/Stadt entsteht, eine, die mehr vom Einen hat oder mehr vom Anderen – je nachdem, was sich stärker durchsetzt. Soweit die Hypothese. Zum analytischen Teil des Experiments, den Workshops: Die Chinesen sollten ihre Welt/Kultur/Stadt erheben und die Deutschen ihre. Das Ergebnis dieser Forschung sind zwei Bilder- und  Videokassettenberge. Zur Synthese: Wir werfen die Bilder und Videos des Westen und des Ostens in einen großen Topf, vermengen alles kräftig und servierten dieses deutsch-chinesische Gericht als Ausstellung Shooting Beijing/Shooting Karlsruhe. Unsere synthetische, statistische Stadt aus zwei Kulturen wird in einigen Jahrzehnten Realität sein, denn sie enthält genau die Bilder, die wir in unserem Test der Kulturen als Input und Ergebnis der Recherche bekommen haben. Unsere globaler Kulturtest in Zahlen: Von den 18 Zukunftsforschern in Beijing haben wir ein paar tausend Bilder und 50 Stunden Videomaterial in einem 10tägigen Workshop bekommen, von 38 Forschern in Karlsruhe einige 100 Bilder und knappe 6 Stunden Video.

Katalog der Ambient-Foto-Ausstellung von Michael Schirner und Kexin Zang mit Fotos von Studierenden in der HfG am ZKM Karlsruhe, 2004

Michael Schirner und Kexin Zang, Shooting Beijing/Shooting Karlsruhe, 2004, Katalog

Katalog der Ambient-Foto-Ausstellung von Michael Schirner und Kexin Zang mit Fotos von Studierenden in der HfG am ZKM Karlsruhe, 2004

Michael Schirner und Kexin Zang, Shooting Beijing/Shooting Karlsruhe, 2004, Katalog

Katalog der Ambient-Foto-Ausstellung von Michael Schirner und Kexin Zang mit Fotos von Studierenden in der HfG am ZKM Karlsruhe, 2004

Michael Schirner und Kexin Zang, Shooting Beijing/Shooting Karlsruhe, 2004, Katalog

 

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