HEAVEN, AN EXHIBITION, THAT WILL BREAK YOUR HEARD

Kunsthalle Düsseldorf, 1999

Michael Schirner, Amen, in: Heaven, An Exhibition That Will Break Your Heart, Hrsg. Doreet Levitte Harten, Kunsthalle Düsseldorf, Tate Gallery Liverpool, Hatje Cantz Verlag, Osterfildern-Ruit 1999

Michael Schirner Werbe- und Projektagentur, Heaven, Kunsthalle Düsseldorf, 1999, Plakat

MICHAEL SCHIRNER, SALVATION

Doreet Levitte Harten

In der Ausstellung HEAVEN ist Schirners Arbeit mit dem Titel Salvation in der Toilette untergebracht, wo Slogans in der Art und Weise von Predigten vorgetragen werden und dabei das geistliche Prozedere imitieren. Die Arbeit trägt den Titel Salvation (Erlösung), da dies das erklärte Ziel ist, das beide Systeme versprechen. Die Toilette ist ein metaphorischer Raum: Hier durchläuft man eine Art Reinigungs- und Läuterungsprozess, entledigt sich körperlicher Abfallstoffe und fühlt sich nach ihrer Benutzung besser. In Beziehung zur Kirche sind Toiletten das, was der Körper in Beziehung zur Seele ist  – ein Dualismus, der noch auf der Suche nach einem Mittler ist. Die Vorstellung von der Toilette als Manifestation des Läuterungsrituals ist nur eine von vielen Metaphern; die Toilette kann auch für die Werbung als solche stehen, da beide Institutionen verabscheut, aber gebraucht, wenn nicht geradezu begehrt werden.

AMEN

Michael Schirner

1999 hatte ich einen Pilgerort als Andachtsraum geschaffen. Das war auf der Ausstellung HEAVEN An Exhibition That Will Break Your Heart in der Kunsthalle Düsseldorf. HEAVEN  war eine Ausstellung über religiöse Erfahrung und ihre Verwandlung in den Künsten und der Populärkultur. In den ausgestellten Werken und Objekten manifestiert sich, wie das Erhabene und Sublime in vielfältiger Weise den medialen Alltag des Jahrhunderts durchdringen. HEAVEN zeigte Werke von Sylvie Fleuty, Gilbert & George, Jeff Koons, Ron Muek, Tony Oustler, Ed Ruscha. u.a. Für HEAVEN entwickelte ich die audiovisuelle Installation SALVATION. Auf Türen von Damen- und Herren-Toiletten wurde vertikal SALVATION plakatiert, der Raum der Toiletten in Schwarzlicht getaucht und beschallt mit gepredigten Werbeslogans:

Auf diese Steine können Sie bauen.

Nichts bewegt sich wie ein Citroen.

Quadratisch, praktisch, gut.

Sind sie zu stark, bist Du zu schwach.

Wir machen den Weg frei.

Come to Marlboro Country.

Aus dieser Quelle trinkt die Welt.

Bild dir deine Meinung.

Smart. Reduced to the max.

Bitte ein Bit.

Dahinter steckt immer ein kluger Kopf.

Er läuft und läuft und läuft und läuft.

A + T. We connect people.

Der Tag geht, Johnnie Walker kommt.

Heiß geliebt und kalt getrunken.

Bauknecht weiß, was Frauen wünschen.

IBM. Solutions for a small planet.

Für das Beste im Mann.

Campari. Was sonst.

Apple. Think different.

Aus Erfahrung gut.

Hell wie der lichte Tag.

Heinecken refreshes parts other beers don’t reach.

Ich rauche gern.

Lucky Strike. Sonst nichts.

Mobil. We want you to live.

Ich trinke Jägermeister, weil …

Da weiß man, was man hat.

Have a break, have a kitkat.

Ich war eine Dose.

Otto … find ich gut.

Ihr guter Stern auf allen Straßen.

Mit 5 Mark sind Sie dabei.

Coca Cola is it.

Heute ein König.

Michts ist unmöglich.

Happyness is a cigar called Hamlet.

Persil bleibt Persil.

Microsoft. Where do you want to go.

Nie war er so wertvoll wie heute.

No smint. No kiss.

Just do it.

Auch hier habe ich gezeigt, dass Werbung nur Kunst ist und Kunst nur Werbung, also beides nichts Besonderes, aber das Höchste und Erhabenste. Amen.

Michael Schirner, Installation, Ausstellung "Heaven", Kunsthalle Düsseldorf 1999

Michael Schirner, Salvation, Kunsthalle Düsseldorf, 1999, Installation Shot

Michael Schirner, Installation, Ausstellung "Heaven", Kunsthalle Düsseldorf 1999

Michael Schirner, Salvation, Kunsthalle Düsseldorf, 1999, Installation Shot

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