Archiv der Kategorie: Kunst

MICHAEL SCHIRNER, BYE BYE

Deichtorhallen Hamburg, 2010

Ausstellung MICHAEL SCHIRNER, BYE BYE, Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg, 2010

Michael Schirner, BYE BYE, Einzelausstellung im Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg, 2010

MICH GIBT ES GAR NICHT

Das Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg zeigte vom 15.04. bis 25.04.2010 die Einzelausstellung MICHAEL SCHIRNER, BYE BYE. Ausgestellt wurden großformatige Fine Art Prints der Serie BYE BYE: TRA72, NEW55, PAR 60, WAR70, MUN72, BAR68, MOS70, MEM68, OHI70, NOR44, ABU03, TAM04, CLE08, JEN06, BHO84, SAN73, IWO45, MOS 20, CER36, VER84, BAG08, YAN66, JER61, PAR97, HAM08, BER45, LAK37, GEN87, KITO03, NEW32, TOR98. Am 16.04. zeigte die Galerie Crone Berlin in einer Einzelausstellung Fine Art Prints der Serie MICHAEL SCHIRNER, BYE BYE. Christoph Gabriel gestaltete das Katalogbuch, herausgegeben von Markus Peichl, erschienen im DISTANZ Verlag Berlin. Website www.michael-schirner-bye-bye.de. Bildmotive der Serie wurden auf Großflächenplakaten und City Light Poster in Hamburg, Berlin, Düsseldorf und Frankfurt gezeigt. Die Ausgabe der Frankfurter Allgemeine Zeitung vom Eröffnungstag der Ausstellung war mit 17 Arbeiten der Serie BYE BYE bebildert.

Wie es Schirner schafft, dass wir das, was wir auf dem Bild an der Wand nicht sehen, überdeutlich als Bild in unserem Kopf wahrnehmen, verrät er uns: „Meine Kunst ist nicht mein Werk, sondern ganz allein Ihrs. Sie sind der Schöpfer Ihrer Bilder in Ihrem Kopf. Mich gibt es gar nicht.“ Das heißt, so wie das Abgebildete in der Imagination des Betrachters verschwindet, ergeht es dem Autor. Das meint Schirner mit der Selbstabschaffung des Künstlers als Autor und Experte seiner Kunst: Er tritt ganz hinter seinem Werk zurück. Die Arbeit, die Kunst macht, müssen wir, die Betrachter des Werkes, tun.

Michael Schirner, BYE BYE, PAR60, Fine Art Print, 2002 – 2009

Zur Pressekonferenz der Preview spracht Markus Peichl über Michael Schirner und seine Arbeiten: „Die Bilder, die Sie hier sehen, sind nicht von Michael Schirner geschaffen, sondern sie entstehen in den Köpfen der Betrachter. Die Betrachter sind Schöpfer der Bilder. Er, Schirner, existiert nicht. Michael Schirner hat nicht in Hamburg Kunst studiert, er hat nicht bei Max Bill und bei Bazon Brock gelernt. Er hat nicht das Künstlerfest LiLaLe als seine Abschlussarbeit organisiert. Die Besucher und Studierenden haben sich dort nicht nackt ausgezogen. Er wurde darauf nicht von der Hochschule geschmissen. Michael Schirner ist darauf nicht in die Werbung gegangen. Er hat nicht in großen Agenturen wie Young & Rubicam und GGK gearbeitet. Auch nicht in eigenen Agenturen. Er hat auch nicht bahnbrechende Werbearbeiten hinterlassen. Nicht die Jägermeister-Kampagne, die den Älteren von Ihnen noch in Erinnerung ist. Nicht die Volkswagen-Kampagne. Auch nicht die Kampagne für IBM mit dem Wort ’schreibmaschinen‘, wo die Buchstaben i b m in dem Wort versal hervorgehoben wurden und der Rest gemischt geschrieben war. Michael Schirner ist nach seiner Werbearbeit nicht in die Kunst zurückgekehrt und hat nicht Professuren in Peking, nicht an der HfG und am ZKM in Karlsruhe und auch nicht in Bremen innegehabt. Er hat auch nicht für Gruner + Jahr die Serie Pictures in our Minds entwickelt, in der er mit Worten bekannte Bilder beschreibt, die darauf im Kopf des Betrachters entstehen; andere Arbeiten wie die Bilder der Serie BYE BYE, Theateraufführungen im Schauspielhaus in Düsseldorf, Auftritte der Gruppe Pope – all das hat er, weil er ja nicht existiert, nicht gemacht. Ausstellungen und Bücher zeugen von seinen Phantomwesen. Was man von Michael Schirner sagen muss, ist, dass er wahrscheinlich der Einzige ist, der das Postulat, das irgendwann in den 80ern erhoben wurde, dass Werbung Kunst ist und Kunst Werbung, wirklich gelebt und ausgefüllt hat. Ich glaube, dass die Kuratoren der Deichtorhallen das mit der heutigen BYE BYE-Ausstellung wunderbar auf den Punkt gebracht haben.“

Michael Schirner, BYE BYE NOR44, 2002 - 2009, Fine Art Print

Michael Schirner, BYE BYE, NOR44, Fine Art Print, 2002 – 2009

DER TOD DES ANDEREN
DAS VERSCHWINDEN VON AUTOR UND ORIGINAL

Oliver Koerner von Gustorf

Das ästhetische und theoretische Terrain, das Michael Schirner mit BYE BYE betritt, ist ebenso weit wie die entleerten Szenarien seiner Digigraphien. Bereinigt von Menschen erscheint die Landung der Alliierten 1944 in der Normandie nur noch als ein wolkiges, entmaterialisiertes Seestück.

Michael Schirner, BYE BYE, CER36, 2002 – 2009, Fine Art Print, based on a photograph by Robert Capa

Michael Schirner, BYE BYE, CER36, Fine Art Print, 2002 – 2009,  based on a photograph by Robert Capa

Robert Capas ikonische, 1936 entstandene Kriegsfotografie Loyalistischer Soldat im Moment des Todes reduziert sich auf eine verwackelte Landschaft mit flüchtigem Horizont.

Es sei das Ziel seiner jüngsten Arbeiten, betont Schirner, das „Unsichtbare im Sichtbaren“ zu zeigen – die vielen unscheinbaren und unbemerkten Details jener massenmedialen Bilder, die in unserem Bewusstsein wie ein fotografisches Archiv der Welt abgespeichert sind.

Michael Schirner, BYE BYE, MUN72, 2002 – 2009, Fine Art Print, based on a photograph by Raymond Depardon/Magnum Photos

Michael Schirner, BYE BYE, MUN72, Fine Art Print, 2002 – 2009, based on a photograph by Raymond Depardon/Magnum Photos

Nicht nur der vermummte palästinensische Terrorist, der während der Olympischen Sommerspiele in München 1972 bei der Geiselnahme der israelischen Mannschaft fotografiert wird, hat sich in unserer Imagination verankert, sondern auch der Beton-Balkon, auf dem er steht.

Michael Schirner, BYE BYE, WAR70, 2002 – 2009, Fine Art Print

Michael Schirner, BYE BYE, WAR70, Fine Art Print, 2002 – 2009

Von Willy Brandts Kniefall 1970 in Warschau bleiben fragmentarische Eindrücke im Gedächtnis hängen: regennasser Stein, die Steigung der Stufen, das Weiß der Blumen im Gedenkkranz.

Schirners Bilder wirken trotz ihrer Reduktion so unheimlich bekannt, weil wir sie reflexartig nach den Vorlagen in unseren Köpfen ergänzen, ihre Leerstellen ausfüllen. Wir sind also Mitautoren.

Michael Schirner, BYE BYE, IWO45, 2002 – 2009, Fine Art Print

Michael Schirner, BYE BYE, IWO45, Fine Art Print, 2002 – 2009

Sein konzeptioneller Ansatz, die zentralen Personen oder Gegenstände und die wesentlichen Bildelemente von ikonischen Fotografien auf ein Minimum zu reduzieren, erzeugt einen Déjà-vu-Effekt, der jedes seiner Szenarien zugleich zum Tatort werden lässt – weil man intuitiv fühlt, dass etwas fehlt oder anonymisiert wurde.

Michael Schirner, BYE BYE, MEM68, 2002 – 2009, Fine Art Print

Michael Schirner, BYE BYE, MEM68, Fine Art Print, 2002 – 2009

Das Gefühl, dass sich etwas Gewaltsames zugetragen hat, kommt nicht von ungefähr. Denn tatsächlich ist der Tod auf sämtlichen dieser geisterhaften und häufig banal anmutenden Bilder präsent …

Michael Schirner, BYE BYE, GEN87, 2002 – 2009, Fine Art Print

Michael Schirner, BYE BYE, GEN87, Fine Art Print, 2002 – 2009

… sei es, weil es sich bei den Vorlagen um Aufnahmen handelt, die unmittelbar mit Katastrophen, historischer und politischer Gewalt in Zusammenhang stehen oder weil das Verschwinden von Menschen aus einem Foto der symbolischen Auslöschung der jeweiligen Person gleichkommt.

Michael Schirner, BYE BYE, PAR97, 2002 – 2009, Fine Art Print

Michael Schirner, BYE BYE, PAR97, Fine Art Print, 2002 – 2009

Wenn vom Tod des Autors gesprochen wird und wir, wie Schirner es postuliert, die Autoren seiner Bilder sind, dann lässt er uns diesen Tod in unserer Imagination als den eigenen erleben.

Michael Schirner, BYE BYE, MOS20, 2002 – 2009, Fine Art Print

Michael Schirner, BYE BYE, MOS20, Fine Art Print, 2002 – 2009

Anders als bei den Bildmanipulationen der Stalinisten und Modemagazine geht es hierbei nicht um gezielte politische oder ästhetische Korrekturen oder die Zementierung bestimmter Bedeutungen, sondern um eine völlig lakonische ästhetische und inhaltliche Entleerung.

Michael Schirner, BYE BYE, ABU03, 2002 – 2009, Fine Art Print

Michael Schirner, BYE BYE, ABU03, Fine Art Print, 2002 – 2009

Indem Schirner die Indizien stattgefundener Gewalt, die Täter, die Opfer, die Akteure auslöscht, fordert er uns auf, ihre Stelle einzunehmen. Schirner eliminiert die Gewalt nicht aus der Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts, er bittet den Tod nur, für einen Augenblick zur Seite zu treten, damit unsere Imagination mehr Platz hat.

Michael Schirner, BYE BYE, NEW32, 2002 – 2009, Fine Art Print

Michael Schirner, BYE BYE, NEW32, Fine Art Print, 2002 – 2009

So können wir uns vorstellen, wie tief wohl der Fall der Bauarbeiter war, die gerade noch ihr Butterbrot auf einem Stahlträger über den Straßenschluchten von New York gegessen haben, der jetzt leer in den Himmel ragt.

Michael Schirner, BYE BYE, JER61, 2002 – 2009, Fine Art Print

Michael Schirner, BYE BYE, JER61, Fine Art Print, 2002 – 2009

Wir können wie Eichmann in einem Glaskasten in dem Jerusalemer Gericht sitzen und des Völkermordes angeklagt werden.

Michael Schirner, BYE BYE, LAK37, 2002 – 2009, Fine Art Print

Michael Schirner, BYE BYE, LAK37, Fine Art Print, 2002 – 2009

Wir können mit der Hindenburg explodieren.

Michael Schirner, BYE BYE, TRA72, 2002 – 2009, Fine Art Print

Michael Schirner, BYE BYE, TRA72, Fine Art Print, 2002 – 2009

Mit dem Eintritt ins Bild eröffnen sich also unweigerlich medientheoretische Diskurse, Fragen danach, was eine Fotografie ihrem Wesen nach überhaupt ist. In diesem Sinne vermittelt BYE BYE so etwas wie eine Nahtoderfahrung.

Michael Schirner, BYE BYE NEW55, 2002 - 2009, Fine Art Print based on a photograph by Dennis Stock/Magnum Photos

Michael Schirner, BYE BYE NEW55, Fine Art Print, 2002 – 2009, based on a photograph by Dennis Stock/Magnum Photos

Man sieht sich in der Gestalt von anderen quasi selbst beim Verschwinden zu – in Gedächtnisbildern, die uns in ihrer Anonymität und Leere das Drama unserer eigenen Sterblichkeit vor Augen führen. (Katalogtext)

 

http://www.michael-schirner-bye-bye.de

http://www.youtube.com
http://www.faz.net
http://www.artnet.de
http://www.photoscala.de.k1905.ims-firmen.
http://www.freelens.com
http://www.photography-now.com

http://www.abendblatt.de
http://www.spiegel.d
http://www.page-online.de

http://www.d-pixx.de

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UNSICHTBAR

bama, 1986

Plakat für die Schuhe von bama, 1986

KKG Projektagentur, bama, 1986, Plakat

EIN FILM VON WILLIAM FORSYTHE

Die Aufgabe: Für die gesunden Schuhe von Bama werben

Die Überlegung: Sie sind bequem, aber ziemlich hässlich, wie Gesundheitsschuhe nun mal sind.

Die Idee: Zum Slogan „bama … wie barfuß“ macht der Frankfurter Ballettchef William Forsythe einen Kino-Spot.

Erfolg: Barfußgehen wird Mode.

CREDITS

Auftraggeber: bamawerke Moosbach
Agentur: KKG Projektagentur
Kreativdirektor: Michael Schirner
Texter: Enrique Jungbauer
Artdirector: Claudia Hammerschmidt (Film), Caspar Frenzel (Print)
Filmproduktion: Neue Sentimental Film
Kinofilm: William Forsythe
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A-MÄNNER, B-MÄNNER

Hochschule für bildende Künste Hamburg, 1966

Michael Schirner, B-Männer, Medienkunst-Intervention, Installation Shot, Hamburg 1967

Michael Schirner, Reinhold Scheer, Götz Peter Reichelt, A-Männer, B-Männer, 1966, 4 Installation Shots

7 TAGE

Michael Schirner studierte an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Max Bense, Kilian Breier, Bazon Brock und Max Bill. Er entwickelte mit Reihold Scheer und Götz Peter Reichelt die Medienkunstaktion A-Männer, B-Männer. Ziel war, Studierende und Lehrende der Hochschule zu verdoppeln und von den realen Personen (A-Männer) Idealbilder (B-Männer) zu erschaffen. In der Medienkunstaktion durchlief jedes reale Selbst mit seinem idealen Selbst Alltagssituationen und stellte dabei fest, wie man in Situationen und der von ihnen erwartete Selbstdarstellung gezwungen wird, von seinem B-Mann-Bild abzuweichen und sich an sein Ideal-Ich anzupassen. Über 7 Tage lebten A-Männer mit ihren B-Männern zusammen, benutzten öffentliche Verkehrsmittel, machten Behördengänge, besuchten Kaufhäuser, Ausstellungseröffnungen, Nachtlokale, veranstalteten Partys, bewarben, verabredeten, verliebten und trennten sich. Bazon Brock dokumentierte die Aktion in einem Film fürs NDR-Fernsehen, Redaktion Kulturspiegel.

Aus dem Skript: Einstellung 3 zeigt die Verschmelzung von Real- und Ideal-Ich zum Typus der Berufsrolle (hier Koch), die B-Mann-Figur erhält Attribute (Mütze, Wischtuch) eines normierten Idealselbst, wie es der Beruf verlangt. Einstellung 4 zeigt, dass man nicht nur am eigenen Ideal-Ich orientiert ist, sondern auch am Idealbild der anderen: Zwei A-Männer in einer eheliche Bettszene, in der unter dem sich seitwärts abrollenden Gatten das Idealbild jenes Mannes erscheint, auf das die Frau sich in ihrer Vorstellung, durch ihren Mann hindurch, während der Liebesszene offensichtlich bezogen hat. Einstellung 5: In einem Fresko an der Wand des Veranstaltungsraums hat ein Künstler verschiedene historische Ideal-Ichs zu einer Gruppe Handelnder zusammengestellt. Die Teilnehmer üben sich durch Nachahmen in der Übernahme des fremderzeugten Ideal-Ichs. Einstellung 6: Die einzelnen Teilnehmer erfinden und manifestieren Situationen, in denen man sich allgemein gern auf sein Ideal-Ich beruft, um anderen ein ‚gutes Bild‘ von sich zu bieten und sie damit zu überzeugen. Jemand präsentiert z.B. sein Ideal-Ich mit seinen B-Mann vor einem Rednerpult. Was der von sich zu geben im Begriff ist, flüstert im (s)ein A-Mann ein. (In diesem Falle wird einem Ideal-Ich die Rede von dem Dozenten Brock eingeflüstert.) Überzeugungsabsichten, die nur von einem Ideal-Ich vertreten werden, enthüllen sich als Versuche, die Sprecherposition als Gewaltverhältnis auszunutzen (vergegenständlicht durch das Gewehr überm Katheder). Nach Durchlaufen einer Vielzahl von Positionen der Aktion werfen die Teilnehmer ihre Ideal-Ichs (B-Männer) in ein Massengrab. Das Opfern des Ideal-Ichs ist Voraussetzung, ein neues Ideal-Ich aufzubauen, mit dem man bei erneutem Durchlaufen der alltäglichen Lebenssituationen besser zurechtkommt.

Schirner, Scheer & Hajo, B-Männer, Medienkunst-Intervention, Installation Shot, Hamburg 1967

Michael Schirner, Reinhold Scheer, Götz Peter Reichelt, A-Männer, B-Männer, 1966, Film Still

Schirner, Scheer & Hajo, B-Männer, Medienkunst-Intervention, Installation Shot, Hamburg 1967

Michael Schirner, Reinhold Scheer, Götz Peter Reichelt, B-Mann des Jahres, 1967, Insallation Shot

Schirner, Scheer & Hajo, B-Männer, Medienkunst-Intervention, Installation Shot, Hamburg 1967

Michael Schirner, Reinhold Scheer, Götz Peter Reichelt, B-Mann des Jahres, 1967, Insallation Shot

Schirner, Scheer & Hajo, B-Männer, Medienkunst-Intervention, Installation Shot, Hamburg 1967

Michael Schirner, Reinhold Scheer, Götz Peter Reichelt, A-Männer, B-Männer, 1966, Film Still

Schirner, Scheer & Hajo, B-Männer, Medienkunst-Intervention, Installation Shot, Hamburg 1967

Michael Schirner, Reinhold Scheer, Götz Peter Reichelt, A-Männer, B-Männer, 1966, Film Still

Schirner, Scheer & Hajo, B-Männer, Medienkunst-Intervention, Installation Shot, Hamburg 1967

Michael Schirner, Reinhold Scheer, Götz Peter Reichelt, A-Männer, B-Männer, 1966, Film Still

Schirner, Scheer & Hajo, B-Männer, Medienkunst-Intervention, Installation Shot, Hamburg 1967

Michael Schirner, Reinhold Scheer, Götz Peter Reichelt, B-Mann des Jahres, 1967, Insallation Shot

B-MANN DES JAHRES

Hannover, 1967

Michael Schirner, Reinhold Scheer, Götz Peter Reichelt, B-Mann des Jahres, 1967, Insallation Shot

WEGWERFBEWEGUNG

Zu Bazon Brocks Stück Wegwerfbewegung installierte Michael Schirner mit Reinhold Scheer und Götz Peter Reichelt im Bühnenraum der Kongresshalle Hannover raumgreifenden Aktionswände. Sie zeigten den B-Mann des Jahres in wechselnden Positionen und Situationen: Der B-Mann-Schieber teilte den B-Mann in drei Riegel; durch Verschieben der Riegel wurden Variationen der Identität demonstriert. Das B-Mann-Panorama hat Öffnungen für Körperteile von A-Männern, die so Teil der B-Welt des werden. B-Mann-Ballett zeigte Stellungen als Vorlage für A-Männer, die Positionen nachzustellten. Durch Drehen des B-Mann-Rades fällt ein Supermodel nach dem anderen in die Arme des B-Mannes.

 

JAYNE, OH JAYNE

HFBK Hamburg, 1967

Michael Schirner, Reinhold Scheer, Götz Peter Reichelt, Jayne, oh Jayne, 1967, Insallation Shot

DIE ABSCHAFFUNG DES TODES

Anlässlich des Todes von Jayne Mansfield errichtete Michael Schirner mit Reinhold Scheer und Götz Peter Reichelt in der Eingangshalle der HFBK Hamburg die Leidwand mit der Überschrift Jayne, oh Jayne. Ausdruck von Schmerz, darunter Reichelts Portraits von Studenten, die ihr Leid ausdrücke, links Scheers Umrisszeichnung eines Mannes im Sessel, über dem Jayne Mansfields Kopf schwebt, rechts Schirners Manifest: „Größer noch als beim Tod in Berlin, beim Tod in Jerusalem, beim Tod in Vietnam ist unser Schmerz beim Tod in Hollywood, wenn wir ein Stück unseres persönlichen Traums verlieren. Aber größer als unser Schmerz und unsere Verzweiflung angesichts des Todes wird unsere Forderung, den Tod nun endlich abzuschaffen. Oder wollt Ihr ewig sterben?“ Die FAZ veröffentlichte das Foto von Michael Schirner vor der Leidwand und kommentierte: „Die Abschaffung des Todes: Theodor W. Adorno hat diese Forderung vor fast vierzig Jahren bei einer Feier im Hochstift einmal den Ausgangspunkt für eine noch mögliche Metaphysik des Todes genannt … In dem Plakat gegen den Tod steckt der Aufruf an die Wissenschaft, die Natur ganz zu überwinden. Eine Forderung für das 21. Jahrhundert.“

 

KEIN KOSTÜMZWANG

HFBK Hamburg, 1968

Michael Schirner, LiLaLe, HKBK Hamburg, 1968, Performance Shot

 

LILALE 68

Die Studierenden der Hochschule wählten Michael Schirner zu ihrem Sprecher und Vorsitzenden des AStA. Er setzte beim Hamburger Senat durch, dass den Studenten der HFBK Hamburg als ersten deutschlandweit das Recht auf paritätische Mitbestimmung in allen Hochschulgremien eingeräumt wurde. Die Presse feierte das Hamburger Modell.

Als Vorsitzender des AStA wurde Michael Schirner organisatorischer Leiter des Künstlerfests der Hamburger Hochschule. Er konzipierte das LiLaLe 68 als Fest der Werbung, sein Motto: Kein Kostümzwang. Kostüme können an der Garderobe abgegeben werden. Seine Pressekampagne sorgte dafür, dass Tausende 5 Tagen und Nächten durchfeierten.

Presseecho: „Etliche Auftritte von Schauspieltruppen und Striptease, 5 Bands … Dem stark transpirierenden Sänger von „Shakespeare Unlimited“ kommen die Studenten entgegen: Sie installieren für ihn auf der Bühne eine Dusche“, „Busen aus Torten und Götterspeise werden verkauft, 50 Prozent aller Dekorationen sind essbar“, „Striptease-Arbeitsgruppen animieren zum Mitmachen. 25 Filmprojektoren berieseln Gäste mit Sex und anderem. 100.000 Mini-Tannen grünen im Superkino“, „Studenten laden zum Nacktfasching“, „Massen-Striptease beim LiLaLe“, „Monitor-Übertragung in und aus allen Räumen. Heiße Filme und heiße Musik sowie 150 Betten und Sofas“, „Hat die Schamlosigkeit noch Grenzen?“, „Schwimmbad und Sprungturm“, „Das wichtigste Requisit für die erhitzten Festbesucher: ein Schwimmbad mit dem Deutschen Meister im Tieftauchen als Bademeister. Am Beckenrand Grasmatten als künstliche Liegewiesen zum Ausruhen“, „Wer am meisten auszieht, ist am besten angezogen. Der Andrang zum Schwimmbassin war stark. Ohne Unterlass tummelten sich Nackedeis im Wasser und am Rand des Planschbeckens“, „St.-Pauli-Mädchen protestieren: Die Künstler gehen zu weit!“, „Der Hamburger, der die Sittenpolizei holte: Nackte Menschen? Ja! Aber das Sex-Gemälde NEIN!!!“, „Ich wollte keinen Skandal. Ich habe nichts gegen nackte Menschen. Ich wollte nur, dass dieses Gemälde auf dem Hamburger Künstlerfest beseitigt wird. Es ist keine Kunst, sondern Pornografie. Das sagte der Mann, der die Sittenpolizei zum LiLaLe schickte“, „Konflikte aus dem Konfliktraum“, „LiLaLe-Bilder sichergestellt!“, „Vorlage für die Sexgemälde: Beschlagnahmte Sex-Fotos“, „Die Fotos waren 1965 von der Kripo auf St. Pauli beschlagnahmt worden. Die Verkäufer der Fotos wurden wegen Verbreitung von Pornografien bestraft“,  „Auch die Maler müssen so bestraft werden wie die Verteiler der Fotos“, „Kripo-Direktor Herbert Heuer: „Nach den sexuellen Ausschweifungen auf dem Künstlerfest werden wir es schwer haben, sexuelle Intimitäten in anderen Lokalen zu unterbinden“, SPIEGEL-Reporter Gerhard Mauz: „Eine nüchterne, zutreffende Beurteilung der Situation, denn wie soll der Finanzbeamte fortan der registrierten Dirne noch ins Auge blicken, wenn er mit ihr zur Einkommensteuerveranlagung schreitet.“

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JÜRGEN HARTEN UND MICHAEL SCHIRNER, AVANTGARDE & Kampagne

Kunsthalle Düsseldorf, 1992

Michael Schirner Werbe- und Projektagentur, Kunsthalle Düsseldorf, 1992, Katalogbuch Art meets Ads zur Ausstellung Avantgarde & Kampagne

SAD RAT

Für die Ausstellung Avantgarde & Kampagne in der Kunsthalle Düsseldorf kuratierte der Direktor der Kunsthalle Jürgen Harten 1992 Werke zeitgenössischer Avantgardekunst mit einer Nähe zur Werbung, während Michael Schirner für die Ausstellung exemplarische Plakate und Anzeigen internationaler Werbekampagnen mit deutlicher Nähe zur Kunst kuratierte. Die Michael Schirner Werbe- und Projektagentur entwickelte die Kampagne zur Ausstellung und das Katalogbuch: ART meets ADS – Kunst trifft Werbung in der Ausstellung Avantgarde & Kampagne. Jürgen Harten und Michael Schirner stellen zeitgenössische Kunst und Werbung  als gleichwertige ästhetische Äußerungen vor: Jeff Koons, Benetton, Jenny Holzer, Lucky Strike, Damien Hirst, Milka, Mike Kelley, Camel, Barbara Kruger, Silk Cut, etc. Mit Art meets Ads zeigten Jürgen Harten, der Museumsmann, und Michael Schirner, der Werbemann, dass Kunst nicht nur Kunst ist und Werbung nicht nur Werbung und beide sich auf der Ebene der Ästhetik und Kommunikation treffen – mit ihren Unterschieden, Übereinstimmungen und Bezügen. Die Fotografien von Franklin Berger beschreiben einen Gang durch vier Räume, in denen Kunst und Werbung sich treffen.

Exhibition Shot, Art meets Ads, Kunsthalle Düsseldorf 1992

Jürgen Harten und Michael Schirner, Art meets Ads – Avantgarde & Kampampagne, Kunsthalle Düsseldorf 1992, Exhibition Shot

Von links nach rechts: Maria Eichhorn, Stehpult, Andreas Slominski, (ohne Titel), 3 Hühnereier; Barbara Kruger Siebdruck „Einfühlungsvermögen kann die Welt verändern“; Thomas Grünfeld, ohne Titel (Ratten), Dispersion, Tierpräparate; Oliviero Toscani, Benetton Group, „Newborn Baby“, „Murder“, „Soldier“; Heiner Blum, Komposition in Silber und Schwarz Nr.1, 1990, Spiegel, Siebdruck …

Exhibition Shot, Art meets Ads, Kunsthalle Düsseldorf, 1992

Jürgen Harten und Michael Schirner, Art meets Ads – Avantgarde & Kampampagne, Kunsthalle Düsseldorf 1992, Exhibition Shot

Von links nach rechts: Oliviero Toscani, Benetton Group, „Murder“, „Soldier“; Heiner Blum, Komposition in Silber und Schwarz Nr.1, 1990, Spiegel, Siebdruck; Jeff Koons, Made in Heaven / Starring: Jeff Koons & Cicciolina, Papier auf Leinwand; Louise Lawler, Pop Art Tryptichon / Collage auf Karton; TBWA Werbeagentur, Frankfurt/London, Marlboro „What is red?“, Philip Morris GmbH, München

Exhibition Shot, Art meets Ads, Kunsthalle Düsseldorf, 1992

Jürgen Harten und Michael Schirner, Art meets Ads – Avantgarde & Kampampagne, Kunsthalle Düsseldorf 1992, Exhibition Shot

Von links nach rechts: Ken Lum, „Melly Shum Hates Her Job“, Offsetdruck auf Papier; Ken Lum, ohne Titel (Kissen), Stoff, Füllmaterial; McCann-Ericson Werbeagentur, Frankfurt, Camel „Den Rest kennen Sie ja“, R.J. Reynolds Tobacco GmbH, Köln;john Miller, Woodland, Mixed Media; Wess, Whitten, Carrol, Stagliono, New York, „The creators of Apriori …“, Apriori, New York …

Exhibition Shot, Art meets Ads, Kunsthalle Düsseldorf, 1992

Jürgen Harten und Michael Schirner, Art meets Ads – Avantgarde & Kampampagne, Kunsthalle Düsseldorf 1992, Exhibition Shot

Von links nach rechts: Ashley Bickerton, Seascape: Floating Costume to Drift for Eternety II, Mixed Media; AEBI/BBDO, Zürich, Giulietta Masima, Vitra GmbH, Weil am Rhein; Gerhard Richter, Spiegel, Kristallglasspiegel …

Exhibition Shot, Art meets Ads, Kunsthalle Düsseldorf, 1992

Jürgen Harten und Michael Schirner, Art meets Ads – Avantgarde & Kampampagne, Kunsthalle Düsseldorf 1992, Exhibition Shot

Von links nach rechts: Bruce Weber, Calvin Klein, New York, „Obsession for men“, Calvin Klein Cosmetics Company, New York; Sylvie Fleury, Shopping Bags, Installation; AEBI/BBDO, Zürich, „Dizzy Gillespie“, Vitra GmbH, Weil am Rhein;

Exhibition Shot, Art meets Ads, Kunsthalle Düsseldorf, 1992

JJürgen Harten und Michael Schirner, Art meets Ads – Avantgarde & Kampampagne, Kunsthalle Düsseldorf 1992, Exhibition Shot

Von links nach rechts: Bartle, Bogle, Hegarty Ltd., London, Levis Jeans 501, „I get around …“ / „Because they fit …“ / „I like them best …“, Levi Strauss (U.K.) Ltd., Northhampton

Thomas Schütte, SAD RAT, Aquarell/Tusche auf Papier und Collage, 5teilig

Thomas Schütte, SAD RAT, Aquarell/Tusche auf Papier und Collage, 5teilig

Der Künstler Thomas Schütte machte aus dem Katalogtitel ART meets ADS die Collage SAD RAT / ART ADS, malt einen Zyklus aus 4 Aquarellen dazu und hängt alles verkehrt rum auf.

ART MEETS ADS

Jürgen Harten

Werbung als Kunst zu betrachten und zugleich zu riskieren, dass man umgekehrt Kunst für eine Art Werbung halten könnte, für dieses Experiment stellt die Kunsthalle den institutionellen Rahmen zur Verfügung.  Die Ausstellung wurde nach dem Muster der legendären Düsseldorfer Reihe Prospect organisiert, die in der Kunsthalle 1968 mit einer zehntägigen Vorschau auf die Kunst in Galerien der Avantgarde begonnen und 1976 mit Prospect-Retrospect geendet hatte. Dabei erfolgte die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler bezieungsweise der diese vertredenden Galerien nach Kriterien, die von vornherein auf den beabsichtigten Vergleich zugeschnitten waren. Kunstwerke im traditionellen Sinne des existenziell Heroischen oder ästhetisch Erhabenen, in welchem modernistischen Verschnitt auch immer, kamen nicht in Betracht. Gefragt waren aktuelle Arbeiten aus dem internationalen Angebot, die von neueren Medien gebrauch machen (Video ausgenommen), sich mit der Konsumwelt auseinandersetzten, selber Kampagnen ähnlich sind, alternative Positionen betreten oder auf Avantgardismus anspielen, und die das Kunstprivileg weder nur formalästhetisch noch gar sentimental zu behaupten …  Doch jetzt gegen Ende des Jahrhunderts zeichnen sich Tendenzen ab, die mit den Mitteln und im Zeichen der Werbung eine weitere kulturelle Revision herbeizuführen scheinen. Es ist kein Zufall, dass die beiden wichtigsten Museen für moderne Kunst, das in New York und das im Centre Pompidou in Paris, 1990/91 gleichzeitig mit umfassenden Ausstellungen auf diese Entwicklung reagieren. Kirk Vanadoe, der Autor der New Yorker Ausstellung „High & Low“, folgt der Beobachtung, dass die Merkmale der populären Kultur – und dazu zählt er unter anderem die kommerzielle Werbung – erst das Moderne an der modernen Kunst ausgemacht hätten. Zugleich räumt er ein, dass die Kunst der letzten 20 Jahre sich stilistisch wie nie zuvor der Werbung angenähert hat, während „moderne Kunst“ ihrerseits wie als Konsumartikel vermarktet wird … Die Frage liegt also nah, ob Werbung nicht doch die höheren kulturellen Weihen erhalte, sobald sie unvermittelt durch künstlerische Eingriffe oder irgeneinen interdisziplinären Kontext als Kunst ausgestellt wird. Dazu brauchte man aber Vergleichsbeispiele und einen Ausstellungskurator, der Werbung für die Ausstellung so appropriiert wie sonst der Künstler. Dann würde Werbung als künstlerische Attitüde und Methode zur Diskussion stehen. Dann könnte man Künstler sagen hören: Natürlich habe ich von der Werbung gelernt, Erfolg zu haben (Koons) oder: Meine Kunst besteht darin, mit den Mitteln der Werbung für Kunst zu werben (Cazal), oder: Ich passe mich scheinbar an, um öffentlich wahrgenommen zu werden (Holzer),  oder: Ich fingiere Kunst (Ingold), oder: Ich verpfeife Werbung (Schütte) …

 

 

CREDITS

Auftraggeber: Kunsthalle Düsseldorf
Kreativdirektor: Michael Schirner
Texter: Jürgen Harten, Michael Schirner
Artdirector: Claudia Hammerschmidt
Fotograf: Franklin Berger
Kurator: Jürgen Harten, Michael Schirner
Katalog: Michael Schirner Werbe- und Projektagentur
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IMITATIONEN, NACHAHMUNG UND MODELL: VON DER LUST AM FALSCHEN

Museum für Gestaltung Zürich, 1989

Michael Schirner, Kisuaheli neumix, ohne Titel (Vincent), 1987, Öl auf Leinwand

MICHAEL SCHIRNER, KISUAHELI NEUMIX

Imitationen, Nachahmung und Modell: Von der Lust am Falschen, Museum für Gestaltung Zürich, Ausstellung und Katalog, Arbeiten und Beiträge: Martin Roda Becher, Martin Brauen, Bazon Brock, Lucius Burckhardt, Bernhard Decker, Stefanie Endlich, Ursula Gillmann, Martin Heller, Hans G Helms, Konrad Hoffmann, Dieter Hoffmann-Axthelm, Jörg Huber, Hans-Christoff von Imhoff, Eva Meyer, Werner Oeder, Mark Pieth, Claire Rast, Hans Ulrich Reck, Urs Ruckstuhl, Michael Schirner, Lilian Weissberg. Gezeigt werden Arbeiten der Serie Kisuaheli neumix von Michael Schirner, im Katalog sein Beitrag Ich, Kunst, Autor, Werbung.

Hans Ulrich Reck schreibt: „Die gemalten „Signaturen“ als vorläufiger Schlusspunkt verweisen auf die Aura, die Beglaubigung als Wertprojektionen, das Individuelle, die Urheberschaft. Aber auch auf deren Auflösung, denn zuerst wurde das Motiv von Schirner für eine touristische Kulturkampagne benutzt. Die handgemalte Kunstprätention, die eine Vergrößerung bestimmter Elemente dieser Kampagne ebenso ist wie eine imitative Übersteigerung des zentralen Aura-Ortes des Werkes – die Beglaubigung der Eigenhändigkeit – ist gerade in dieser vorgeblichen Funktion nichts als ein Ausdruck der spezifisch an konzeptuellen Bildmontagen und ironischen Strategien geschulten Werbung: Werbung als Kunst. Oder zumindest: Werbung als Frage nach dem, was als Kunst sich im Kontext der alltagskulturellen Bildaneignungen überhaupt noch rechtfertigen lässt.“

Michael Schirner, Kisuaheli neumix, ohne Titel (Jean Dufy), 1987, Öl auf Leinwand

Michael Schirner, Kisuaheli neumix, ohne Titel (de Kooning), 1987, Öl auf Leinwand

Plakat, Michael Schirner, ALLES FALSCH, Medienkunstintervention, Museum für Gestaltung Zürich 1989

Michael Schirner Werbe- und Projektagentur, Museum für Gestaltung Zürich, 1989, Plakat

WILDES PLAKATIEREN

„Michael Schirner auf einer Kooperation aus Freundschaft beruhender Entwurf, sowie dessen sich in verschiedene Realisierungen verzweigende Gestaltung für die Ausstellung Imitationen, Nachahmung und Modell: Von der Lust am Falschen … umfasste eine Serie von Plakaten  und Aufklebern unterschiedlicher Größe, die mittels eines wilden Plakatierens die gesamte gegenständlich gewordene Mit- und Umwelt als falsch zu denunzieren in der Lage war, also Irritationen erzeugte, die normalerweise der Kunst oder einer bestimmten Vorstellung künstlerischer Interventionen vorbehalten bleiben, nun aber als strategische Leistungen der Alltagsästhetik erscheinen. Eben dies reiht den Entwurf ein in Schirners seit den 1970er Jahren mustergültig entwickelte und meisterlich erprobte Umcodierung künstlerischer Konzepte in massenkulturelle Strategien, Positionen und Expositionen visueller Kommunikation und in eine medial entfaltete Vermittlung als Gelenk ästhetischer Produktion.“ Hans Ulrich Reck

Plakat, Michael Schirner, ALLES FALSCH, Medienkunstintervention, Museum für Gestaltung Zürich 1989

Michael Schirner Werbe- und Projektagentur, Museum für Gestaltung Zürich, 1989, Plakat

Plakat, Michael Schirner, ALLES FALSCH, Medienkunstintervention, Museum für Gestaltung Zürich 1989

Michael Schirner Werbe- und Projektagentur, Museum für Gestaltung Zürich, 1989, Plakat

 

CREDITS

Auftraggeber: Museum für Gestaltung Zürich
Agentur: Michael Schirner Werbe- und Projektagentur GmbH
Kreativdirektor: Michael Schirner
Texter: Michael Schirner
Artdirector: Claudia Hammerschmidt
Kurator: Martin Heller, Hans Ulrich Reck
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